Umwelttipps

Tempolimit für Kröten

Nun marschieren sie wieder – unsere Amphibien. Das Drehbuch gibt jedoch folgende Bedingungen vor: Mitte Februar bis Mitte April, 20-24 Uhr, Regen und milde Temperaturen über 8° C. Unzweifelhaft wird durch die alljährliche Laichwanderung der Amphibien der Vorfrühling eingeläutet. Die Zerschneidung der Landschaft mit Verkehrswegen macht den Weg zum Laichgewässer jedoch oft zum tödlichen Roulettspiel, bedauert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Krötenzäune, fachsprachlich auch Amphibienleitsysteme genannt, sollen helfen den massenhaften Tod der Tiere zu verhindern. Trotzdem bieten die Schutzzäune für die Tiere keine 100 %-ige Sicherheit und an vielen Stellen fehlen sie komplett. Wer also auf seinem täglichen Weg die gehäufte Querung von Amphibien auf der Straße beobachtet, kann nur eins tun: das Tempo an besagter Stelle stark drosseln.

Neue Erkenntnisse haben nämlich ergeben, dass viele Amphibien nicht durch unmittelbares Überfahren sterben. Vielmehr erliegen sie dem sogenannten Strömungsdruck unterhalb eines Fahrzeugs. Tempo 30 darf gerade noch als angepasste Gewindigkeit gelten. Da der Strömungsdruck im Quadrat mit der Geschwindigkeit wächst, bedeutet eine schnellere Fahrt meist das sichere Todesurteil für querende Amphibien.

Die wandernde Kröte bei vollem Tempo mittels hektischem Ausweichmanöver zwischen die Autoräder zu nehmen ist riskant. Neben der eigenen Gefährdung rettet man damit in den wenigsten Fällen das Leben des Tieres. Und vielleicht wäre gerade diese Erdkröte unterwegs gewesen sich einen Sommer lang in ihrem Garten nützlich zu machen. Bevor sich nämlich die Schnecke an ihren Salat machen kann, steht sie schon auf dem Speiseplan der Erdkröte.


Rückfragen: Jürgen Merks, Telefon 61970-42, e-mail juergen.merks@bund.net