Umwelttipps

Beutelsbacher Rambur statt Golden Delicious

Dank der großen Obstbau- und Streuobstwiesentradition in der Region Stuttgart müssen Äpfel nicht vom Bodensee oder gar Südtirol gekauft werden. Ganz zu schweigen von Äpfeln aus Übersee. Als Tellerrand genügt in diesem Fall die Region. Zudem greift das Sorten-Einerlei im Supermarkt von Gala-, Elstar- oder Golden Delicious-Äpfeln immer mehr um sich. Entgehen kann dem nur, wer die „Alten Sorten“ aus heimischer Ernte nachfragt. Die Zeit ist jetzt im wahrsten Sinne des Wortes reif dafür, so der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Kurze Transportwege, optimale Reife und knackige Frische sind die naheliegendsten Vorteile der regionalen Äpfel. Aber auch im Geschmack führen einen diese immer wieder neu in Versuchung. Schon mal einen Hohenheimer Rieslingapfel, Rosenapfel vom Schönbuch oder Schwaikheimer Rambur probiert? Nur eine kleine Auswahl aus den in die Hunderte gehenden Sorten, deren Herkunft mit der Region Stuttgart verwurzelt ist. So kürt die Sortenerhaltungszentrale der Universität Hohenheim für Baden Württemberg den Apfel des Jahres. 2004 machte der aus Esslingen stammende Luikenapfel das Rennen. Zu kaufen gibt’s die geschmackliche Vielfalt auf Wochenmärkten, Hof- oder Bioläden.

Die Bewahrung der „Alten Sorten“ macht dabei sowohl aus wirtschaftlichen, als auch aus Gründen des Naturschutzes Sinn. Als Gen-Reservat haben die heimischen Sorten Eigenschaften, die durch Einkreuzen den neuen Züchtungen ohne Gentechnik zu mehr Resistenzen verhelfen, so z.B. bei der Pilzkrankheit Schorf. Zum anderen bringen „Alte Sorten“ meist nur in Hochstamm-Kulturen den erwünschten Ertrag und Geschmack. Verbunden mit Streuobstwiesen sichern diese Hochstämme wiederum vielen Tierarten wie beispielsweise dem Steinkauz das Überleben. Beim Kauf von direkt gepresstem Apfelsaft aus Streuobstanbau unterstützen sie deshalb den Erhalt dieser wertvollen Landschaften.


Rückfragen: Jürgen Merks, Telefon 61970-42, e-mail juergen.merks@bund.net