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An alle Gärtner*innen + Hochbeetnutzer*innen: Beim Einkauf von Erde CO2 - Fußabdruck verringern! Kein Torf in den Topf - Arten und Klima schützen!* Rund zehn Millionen Kubikmeter Torf werden in Deutschland jedes Jahr verbraucht, dabei auch von etwa zweieinhalb Millionen von Hobbygärtner*innen. Ein erheblicher Teil des Torfs kommt inzwischen aus baltischen und russischen Hochmooren. Sie zählen zu den größten und kostbarsten Mooren Europas. Torf wird durch die Trockenlegung und den Abbau von Mooren gewonnen. Moore sind wichtige Biotope mit einer reichhaltigen Artenvielfalt. Durch ihren Abbau werden Lebensräume zerstört. Auch fürs "Klima" ist der Torfabbau schlecht: Durch die Entwässerung der Feuchtgebiete entweicht CO2, außerdem entfällt ein wertvoller Speicher für das "Treibhausgas". Moore bedecken nur drei Prozent der Erde, speichern jedoch doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder zusammengenommen. In deutschen Mooren werden durch Trockenlegung und Abbau jährlich 42 Millionen Tonnen an CO2 freigesetzt und erhöhen dadurch den Treibhauseffekt. Das entspricht rund 4,5% der gesamten Treibhausgasemissionen Deutschlands. Nur intakte Moore können Kohlenstoff speichern. Doch nur noch knapp ein Prozent der Moore in Deutschland kann man als "natürlich" bezeichnen. Moore müssen deshalb renaturiert und geschützt werden! Der Naturzustand der Moore muss unbedingt erhalten bzw. wiederhergestellt werden. Wasserhaushalt und Grundwasserspiegel müssen in betroffenen Regionen in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden. Moorschutz ist nicht nur ein kostengünstiger Klimaschutz. Er trägt auch zum Erhalt der Biodiversität bei, den sich die EU und Deutschland als Ziel gesetzt haben. In Baden Württemberg geschieht das mit einem Moorschutzprogramm. Was kann ich tun? Torffreie Blumenerde kaufen: Achten Sie beim Einkaufen von torffreier Blumenerde darauf, dass es sich wirklich um Produkte ohne Torf handelt. Vorsicht ist geboten bei angeblich "torfreduzierten" bzw. "torfarmen" Produkten, sie besitzen meist immer noch einen Torfanteil von 60-80 Prozent. Auch der Aufdruck "Bio" ist bei Gartenerde nicht geschützt. Die im Handel erhältlichen torffreien Erden für Kübelpflanzen beinhalten eine Mischung aus Rindenhumus, Holz-, Kokos-, Chinaschilf- oder Hanffasern. Hier sollte immer auf regionale Produkte geachtet werden. Es gibt sogar torffreie Erde, die mit dem RAL-Gütesiegel ausgezeichnet wurde. Dieses steht für qualitativ hochwertig befundene Blumenerden, die frei von Wildkrautsamen und Wildkräutern sind. Zum Beispiel: Biokompost aus dem Rems-Murr-Kreis. Fragen Sie nach torffreier Erde, überall wo Sie Ihre Blumenerde kaufen, ob Gärtnerei, Baumarkt oder Supermarkt. Der BUND hat einen Einkaufsführer mit Bezugsquellen erstellt. Meiden Sie auch den Kauf billiger Zimmerpflanzen und Anzuchttöpfe, denn diese enthalten große Mengen Torf. Eigener Kompost als Blumenerde: Eines der besten Mittel zur Bodenverbesserung ist der eigene Kompost. Wer einen Garten hat, kann selbst kompostieren, führt dem Boden mit Kompost organisches Material mit hoher biologischer Aktivität zu und hat gleichzeitig eine organische Düngung. Jedes Jahr sollte dazu eine Schaufel pro Quadratmeter in den Boden flach eingearbeitet werden. Auch bei der Wahl der Pflanzen für den Garten gibt es Möglichkeiten, den Torfeinsatz zu vermeiden. So benötigen heimische, robuste Pflanzenarten keine Torferden. Auch durch entsprechende Bodenbearbeitung können gute Voraussetzungen für die Pflanzen geschaffen werden: "Einmal gelockert ist dreimal gegossen", "dreimal gelockert ist einmal gedüngt". Rezept für torffreie Blumenerde zum Selbermischen: Für Balkonkästen und Kübel kann eine eigene Blumenerde ganz leicht hergestellt werden:
Für den industriellen Gemüseanbau wird Torf in riesigen Mengen in ganz Europa verkauft. Der Ursprung des Torfs sind vor allem Moore im Baltikum, die durch seinen Abbau immer weiter zerstört werden - mit gravierenden Auswirkungen auf den Klimawandel. "Dazu trägt auch ganz wesentlich unser Konsumverhalten bei", sagt Nerijus Zableckis vom Litauischen Naturschutzfonds. Die Kritik an der Torfindustrie dürfe nicht scheinheilig und ohne Blick auf das Konsumverhalten geführt werden, findet Zableckis. "In beinahe jeder spanischen Gewächshaustomate und in 99 Prozent aller in der EU verspeisten Salatköpfe steckt baltischer Torf in der Erzeugung." Weiterführende Links: Umweltbundesamt: Kein Torf im Topf: Das Moor wird sonst eine Laiche Biokompost im Rems-Murr-Kreis BUND Einkaufsführer für torffreie Erde Moorschutzprogramm LUBW 2017 Moorschutzstrategie BMU 2020 |
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